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Nichtduale Highlights # 24                30. Dezember 2005           Editor: Hans Schulz
Eine faszinierende Textstelle aus den Upanischaden. Der berühmte Dialog von Nachiketas mit Yama, dem Herrn des Totenreichs.
Es folgen die letzten 18 Verse der Katha-Upanischade.

Yama

Katha Upanishad

1.Er gleicht einem unvergänglichen Feigenbaum, dessen Wurzeln nach oben und dessen Zweige nach unten wachsen. Er wird das Reine, das Brahman, das Unsterbliche genannt. In ihm ruhen alle Welten. Niemand und nichts übertrifft ihn. - Wahrlich, dieser ist Das.

2. Alles, was es gibt, diese ganze Welt, ist aus dem Prana, der feinstofflichen Lebensenergie, hervorgegangen und vibriert darin. Sie ist das, was man bei großer Angst spürt. Wie ein Blitz leuchtet sie auf. Wer das erkennt, der wird unsterblich.

3. Aus Furcht vor ihm brennt das Feuer, aus Furcht vor ihm scheint die Sonne, aus Furcht vor ihm eilen Indra, Vayu und selbst der Gott des Todes dahin.

4. Wer hier in diesem Leben nicht vor dem Verfall seines Körpers zu dieser Erkenntnis erwacht, der wird sich in diesen irdischen Welten erneut verkörpern.1

5. Wie in einem Spiegel kann man sich im Atman erkennen. Die Welt der Vorfahren existiert nur wie ein Traum. Die Welt der himmlischen Wesen gleicht einem Spiegelbild im Wasser. Die Welt des Brahman verhält sich zur materiellen Welt wie Licht zum Schatten.

6. Wer erkannt hat, wie die einzelnen sinnlichen Wahrnehmungen entstehen, vergehen und getrennt voneinander bestehen, der ist weise und sorgt sich nicht mehr.

7. Weiter als die Sinne reichen die Gedanken, und die Wirklichkeit übersteigt unser Denken. Der große Atman ist umfassender als die Wirklichkeit, und umfassender als dieses Große ist das Höchste, das sich auf gar keine Art manifestiert.

8. Umfassender noch als dieses ist der Purusha, das reine Bewusstsein. Er ist überall vorhanden und zeigt sich nirgends. Hat ein Mensch ihn erkannt, so wird er befreit und erlangt Unsterblichkeit.

9. Seine Gestalt ist unsichtbar. Auch mit dem inneren Auge kann ihn keiner sehen. Nur wer mit seinem Herzen, seinem Intellekt, seinem Denken und Fühlen bereit ist, der kann ihn erkennen. Und der ist dann unsterblich.

10. Wenn die fünf Sinne ruhen, die Gedanken und Gefühle still geworden sind und auch der Intellekt nach nichts mehr strebt, das nennt man den höchsten Zustand.

11. Diesen Zustand, in dem man die Sinne vollkommen beherrscht, nennt man auch Yoga. Man ist dann aber nicht etwa gleichgültig, sondern Yoga bedeutet, dass das eine vergeht und etwas Neues entsteht.

12. Nicht mit Worten, nicht mit Gedanken und auch nicht mit dem inneren Auge kann man ihn erlangen, sondern nur mit der unmittelbaren Gewissheit: "Er ist!" Anders kann man ihn nicht erfassen.

13. "Er ist!" Allein durch diese Gewissheit muss man ihn als die wahre Natur von beidem erfassen. Denn bei jedem Gegensatzpaar ist es derselbe Atman, der sich auf zwei Arten offenbart. "Er ist!" Wer ihn durch diese Gewissheit erfasst hat, dem offenbart sich seine wahre Natur als ein Akt seiner Gnade.

14. Ist ein Mensch von all seinen Wünschen, die in seinem Herzen wohnen, befreit, dann ist aus dem Sterblichen ein Unsterblicher geworden, und er hat schon hier in dieser Welt das Brahman erlangt.

15. Sind alle Knoten im Herzen eines Menschen durchtrennt, dann ist aus dem Sterblichen ein Unsterblicher geworden. So weit geht diese Lehre.

16. Nach anderen Lehren kommen aus dem Herzen des Menschen hunderteins subtile Adern, und eine von diesen führt geradewegs hinauf in den Kopf. Über sie gelangt man zur Unsterblichkeit. Die anderen führen in alle möglichen Richtungen nach außen.

17. Daumengroß ist der Purusha, das reine Bewusstsein, und lebt im Inneren des Atman. Bis in alle Ewigkeit weilt er im Herzen der Menschen. Den soll man mit ruhiger Beharrlichkeit aus seinem eigenen Körper herausziehen wie einen Grashalm aus seiner Hülle. Erkenne ihn als das Reine, das Unsterbliche. Erkenne ihn als das Reine, das Unsterbliche.

18. So verkündete der Gott des Todes dieses Wissen und die Methoden des Yoga. Nachiketas aber hatte alles das vollkommen erfasst, das Brahman gefunden und war dadurch makellos und unsterblich geworden. Und das passiert mit jedem, der auf diese Weise seinen eigenen Atman erkennt. 2

om saha navavatu saha nau bhunaktu saha viryam karavavahai
tejasvinavadhitamastu ma vidvishavahai

om shantih shantih shantih

 

Om! Möge Er uns beide beschützen [Schüler und Lehrer];
Möge Er sich über uns beide freuen;
Mögen wir in Mut zusammensein;
Möge spirituelles Wissen vor uns aufleuchten.
Mögen wir niemanden hassen.

Om! Friede! Friede! Friede!


1.) Siehe den Kommentar von Kapali Sastry
2.)Text zitiert nach Hans-Georg Türstig, Die Weisheit der Upanischaden, Frankfurt 1996, p.105-107
Die Graphik von Yama stammt von:
http://en.wikipedia.org/wiki/Yama
Friedensspruch übersetzt nach: http://www.vedah.com/org2/literature/upanishads/invocation.html

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